Flims Laax Falera
Zum Mountainbiken zog es uns in die Schweiz, genauer gesagt nach Flims Laax Falera. Wollten wir eigentlich nach Flums und sind stattdessen aus Versehen vielleicht in Flims gestrandet? Wer weiß das so genau. Zu unserem Glück gibt es neben dem BikerBerg Flumserberg noch ein zweites Gebiet in der Schweiz, wo Biker*innen geduldet werden. Um es uns allen möglich leicht, oder verwirrend, zu machen heißt der Ort auch noch fast genau gleich wie Flums, nämlich Flims.
Anreise
Flims ist eine Gemeinde im Kanton Graubünden und liegt ungefähr eine Autostunde vom Flumserberg, eine Stunde und 50 Minuten von Konstanz und eine Stunde und zehn Minuten von Bregenz entfernt. So viel zur geographischen Lage. Wir hatten keine Schwierigkeiten einen Parkplatz zu finden, waren allerdings auch recht früh, zumindest für einen Sonntag, vor Ort. Wir haben bei Flims Dorf geparkt und konnten unser Parkticket via parkingpay bezahlen. Für sechs Stunden haben wir fünf Franken fünfzig bezahlt. Nach der ersten Runde waren die Parkplätze schon recht gut gefüllt. Wie immer lohnt es sich also früh genug vor Ort zu sein um sich nicht ewig mit der Parkplatzsuche aufhalten zu müssen. Unser Parkplatz lag ungefähr drei Fahrradminuten von den Bergbahnen entfernt. Direkt neben den Bergbahnen befindet sich das Stenna Parkhaus, das allerdings nicht mit glorreichen Google-Bewertungen glänzen kann. Wenn man das Dorf abfährt und ein bisschen sucht finden sich mehrere Parkgelegenheiten, die allerdings etwas versteckt sind. Aber nun genug vom eher lästigen Teil des Ganzen. Viel spannender als die geographische Lage und die Parkmöglichkeiten sind die Bergbahnen.
Die Bergbahnen
Die Bergbahnen sind sehr leicht zu finden, da sie recht zentral in der Gemeinde liegen. Sie setzten sich aus mehreren Bahnen zusammen und haben unterschiedliche Betriebszeiten. Hier kommt ihr zur offiziellen Seite. Informiert euch am besten im Vorhinein über die Öffnungszeiten, da es nichts ärgerlicheres gibt, als vor einer geschlossenen Bahn zu stehen. Es gibt verschiedene Ticket-Angebote. Eine Tageskarte lohnt sich auf jeden Fall, ist allerdings mit 51 Franken für Erwachsene sehr teuer. In diesem Preis ist auch das Bike inbegriffen. Wenn ihr über mehrere Tage nach Flims geht lohnt es sich ein 2-Tages-Ticket zu erwerben. Der Zugang zu der Bahn ist sehr einfach. Eine Rampe führt euch hoch zu den Bergbahnen. Falls ihr also mit dem E-Bike anreist ist das kein Problem, da ihr es keine Treppe hochhieven müsst (was ab einer bestimmten Anzahl an Höhenmetern durchaus anstrengend werden kann). Bei unserer ersten Runde hielten sich die Wartezeiten noch in Grenzen, mit der Zeit kamen allerdings immer mehr Biker*innen und Wander*innen, sodass die Wartezeiten sich etwas ausgedehnt haben. Aber da es sich um einen strahlend schönen Sonntag im Sommer handelte, kam der hohe Ansturm nicht weiter überraschend.
Die Trails
Der wahrscheinlich begehrteste und meist befahrenste Trail in Flims ist der Runca Trail. Dieser Trail startet von der Station Naraus die sich auf 1800 Höhenmetern befindet. Der Trail ist tatsächlich sehr vielseitig und auch für Familien super geeignet. Ganz so spannend und atemberaubend, wie er auf der offiziellen Website beworben wird, ist er dann allerdings auch wieder nicht. Der Trail hat zahlreiche flowige Passagen und ist umgeben von einem wunderschönen Panorama. Die Strecke ist super ausgebaut, besitzt zahlreiche Tables, North Shore Elemente und Kicker. Bis auf die North Shore Elemente ist alles umfahrbar, sodass der Trail sich sowohl für Anfänger*innen als auch Geübte wunderbar eignet. Nachdem wir diesen Trail zweimal gefahren sind, waren wir aber bereit für etwas Neues, da der Runca-Trail mit der Zeit auch recht voll wurde, was teilweise zu Stau auf der Strecke führte. An dieser Stelle aber noch einmal ein Danke! an alle Biker*innen für die Rücksichtnahme. Wir wurden kein einziges Mal angebrüllt oder unfreundlich darum gebeten, aus dem Weg zu gehen. Auch auf die vielen Kinder auf der Strecke wurde gut und gerne Rücksicht genommen, sodass ein sicheres Miteinander gegeben sein konnte.
Der zweite Trail, den wir unter die Lupe genommen haben ist aus mehreren Gründen ziemlich beeindruckend. Der Trail wurde zu 100% mit erneuerbarer Energie gefertigt, was dem Trail und den Bergbahnen Flims generell schon einen sehr großen Pluspunkt einbringt. Der zweite Pluspunkt wird für das atemberaubende Panorama vergeben. Die Luftseilbahn nach Grauberg ist an einem spektakulären Hang platziert und bietet einen beeindruckenden Anblick. Die Großraumgondel ist sehr angenehm und es dauert nicht allzu lange, bis ihr oben ankommt. Die Bahn fährt allerdings nur alle 30 Minuten, rechnet also eine gewisse Wartezeit mit ein. Wir sind natürlich mit perfektem Timing bei der Station angelangt und durften volle 28 Minuten warten. Für schwache Nerven, oder jene unter uns mit Höhenangst ist die Bahn allerdings nicht unbedingt geeignet. Ganz oben angekommen bremst die Bahn stark ab um dann langsam in die Bergstation einzufahren. Ihr werdet also für eine kurze Zeit über einem sehr tiefen Abgrund baumeln. Die Bahn fühlt sich aber dennoch sehr sicher an und die Aussichten von oben sind absolut atemberaubend und wirklich sehr zu empfehlen. Oben angekommen könnt ihr dann in den Nagens-Trail einsteigen. Dieser Trail ist recht lange und variiert stark im Schwierigkeitsgrad. Der Trail beginnt sehr einfach und schlängelt sich in Kurven über die Wiese. Das perfekte Warm-Up für die darauffolgenden Passagen, die durchaus fordernd sind. Zwischendrin sind noch ein paar kurze Passagen, wo ihr treten müsst. Anschließend folgt verblocktes Gelände, zahlreiche technisch schwierige Passagen und vor allem sehr enge Trails. Die Strecke fordert somit viel Konzentration und Können. Mir blieb teilweise nicht anderes, als abzusteigen und das Bike zu schieben. Oftmals war dies gut möglich und ich hatte ausreichend Platz, manchmal wurde es dann aber doch etwas eng auf dem Trail. Der Trail ist somit auf jeden Fall eine Herausforderung und nicht unbedingt für Anfänger*innen geeignet. Ein schweres E-Bike durch die engen, steilen Passagen zu schieben ist keine leichte Aufgabe. Wenn ihr also noch unsicher auf dem Rad seid und E-Bike fahrt, dann wäre es sinnvoller erstmal mit dem Runca-Trail zu beginnen. Alles in Allem aber ein tolles Erlebnis vor atemberaubender Landschaft.
Nach dem Nagens-Trail brauchten wir erstmals eine Pause und fuhren dann noch einmal den Runca-Trail. Wir haben uns also auf diese beiden Trails beschränkt, aber es gibt sicherlich noch sehr viel mehr in Flims zu entdecken.
Fazit
Die Region hat für Biker*innen einiges zu bieten und die beiden Trails, die wir bei unserem ersten Besuch gefahren sind waren sehr vielversprechend. Neben dem Runca-Trail und dem Nagens-Trail gibt es noch den Neverend-Trail, den wir uns für unseren nächsten Besuch aufsparen. Das Tagesticket ist zwar vergleichsweise mit anderen Bike-Regionen sehr teuer, aber die Bahnen sind sehr gut ausgebaut und das Panorama spricht für sich. Außerdem kann man sich an einem Tag in Flims wirklich ausgiebig auspowern. Flims ist also durchaus zu empfehlen für all jene, die Berge und Action zu schätzen wissen.